Ziegen hüten in Marseille

mein FÖJ in Frankreich

Erste Bilder der neuen Einsatzstelle

 

Auf den Bildern sieht man den Ziegen-/Schafstall sowie das Wohnhaus, die Orte, an denen ich täglich die Ziegen hüte, 2 Welpen und schließlich eine ehemalige Mine, die nun mit Wasser gefüllt ist und im Sommer (oder hoffentlich auch schon früher) zum Baden einlädt.

Neue Farm, neues Glück?

Bonne année!

Sooo… nach langer Blog-Vernachlässigung endlich wieder ein neuer Eintrag! Seit meinem letzten Artikel sind derartig viele Dinge geschehen, dass ich mich erst einmal nur auf das Wesentliche bei der folgenden Berichterstattung beschränken möchte.
Nachdem die Volontärin Lisa es nicht mehr auf der Farm aushalten konnte, schob auch ich meine Entscheidung, die Einsatzstelle zu wechseln, nicht mehr länger vor mir her, sondern verabschiedete mich ebenfalls. Zunächst mussten jedoch vertragliche Dinge geregelt und eine neue Stelle gesucht werden, weshalb ich in etwa einen gesamten Monat lang alleine mit meiner Chefin auf der Farm lebte. Aus Gründen, die ich hier aufgrund meiner Vertragsbestimmungen nicht anführen darf (auch eine Ursache dafür, warum ich so lange nicht geschrieben habe – es gab einfach nichts Positives zu berichten), ging dieser Monat ziemlich an die Substanz, weshalb ich nun, nach einem knapp dreiwöchigen Aufenthalt in Deutschland, froh bin, verlauten lassen zu können, dass es mich für die nächsten 7 Monate auf eine Ziegenfarm (oh, wie abwechslungsreich!) in der Nähe von Montpellier verschlagen wird (leider kann man den Namen des Blogs aber nicht ändern). Ich habe die Familie bereits vor der Abreise kurz besuchen können und habe deswegen die begründete Hoffnung auf Besserung 🙂
Zu meinem ~Flug nach Deutschland möchte ich an dieser Stelle einige Anekdoten anbringen:

  • Bustransfer Marseille, Gare St. Charles – Aéroport: Koffer fallen in Kurve auf der Autobahn aus dem Bus; Autofahrer versuchen, Koffer zu klauen; glücklicherweise aber lediglich kleine Schäden, kein Koffer geklaut
  • In Amsterdam (Zwischenhalt) Verspätung, da die Tragflächen enteist werden müssen
  • Über Hannover die Durchsage: Flughafen zu verschneit => geschlossen
  • Wir kehren um
  • Unterbringung in Hotel in Amsterdam
  • Zugfahrt am nächsten Morgen von Amsterdam nach Hannover
  • Resultat: 21h Verspätung

Während der Niederschrift dieser Zeilen habe ich auf dem Flughafen in Amsterdam auf meinen Anschlussflug in Richtung Marseille warten müssen: knappe 5 Stunden lang – sehr ätzend, wenn man bedenkt, dass dieser Eintrag nicht einmal 5% der Zeit überbrückt hat…
Endlich angekommen, werde ich die Nacht in der Wohnung anderer Volontäre verbringen und innerhalb der nächsten Tage zu der neuen Einsatzstelle aufbrechen und viele Fotos machen 😉

P.S.: Der ökologische Look musste leider am 03. Januar weichen…die Friseuse/ Frisöse/ Frisörin/ Friseurin (oder so) ist Schuld.

Gruselspaß auf der Ziegenfarm

Coucou!

Endlich Sonntag! Der letzte Eintrag liegt leider schon wieder etwa drei Wochen zurück – ich bitte, dies zu entschuldigen. Allerdings gibt es dadurch Dinge zu berichten, die sich in diesen drei Wochen zu einer komplexen Geschichte mit Spannungsbogen verwoben haben und deshalb eine interessantere Wirkung erzielen als die bloße wöchentliche Auflistung der Einzelereignisse.

Angefangen hat alles mit der Tür des Hühnerstalls – 3x stand sie offen, die Hühner sind teilweise ausgebrochen und ich, der morgens stets die Fütterung übernimmt, wurde verdächtigt, sie nicht vernünftig geschlossen zu haben. Beim ersten Mal hielt ich dies durch Autosuggestion auch irgendwann für möglich, obschon ich mir vorher sicher war, ordentlich gearbeitet zu haben. Doch wer schon einmal mehr als zehn ausgebrochene Hühner einfangen musste, prüft danach umso gewissenhafter, ob sämtliche Schlösser verriegelt sind. Deshalb konnte ich beim zweiten und dritten Mal ausschließen, dass es sich um einen Fehler meinerseits handelte – unbekannte Mächte waren hier im Spiel! Als dann auch wenig später noch ein vormals blockiertes Loch im Außengehege der befiederten Tiere geöffnet wurde, begann man, sich zu sorgen.

Nachdem diese Geschehnisse schon beinahe in Vergessenheit geraten waren, starb völlig unvermittelt eine Ziege. Wir fanden Kohl im Gehege. Dieser musste von einer “externen” Person mitgebracht und verfüttert worden sein, da wir wissen, dass Kohl, Zucker, Brot, … bei Ziegen bei einer Verabreichung zu großer Mengen zu lebensbedrohlichen Koliken führen können – blieb nur die Frage, ob der Verantwortliche dies auch wusste und die Ziege somit bewusst ins Jenseits befördert hat.

Man begann langsam, sich nicht nur um die Tiere Gedanken zu machen, sondern auch um die eigene Sicherheit zu bangen. Matschige Fußabdrücke in der Käserei, die beim morgendlichen Melken entdeckt wurden und nur in der Nacht entstanden sein konnten, trugen auch nicht gerade dazu bei, dass man sich wohler fühlte.

Doch all dies wurde von einem Fund an dem Sonntagmorgen nach der Ankunft meiner Mutter in den Schatten gestellt: Lisa fand eine große Blutlache beim Ausgang des Melkstands. Wir riefen die Polizei, die auch schon wenig (5 Stunden?) später eintraf, als meine Mutter und ich gerade mit anderen Freiwilligen (vielen Dank noch einmal an Amelie für die Karten) die “Foire de Marseille” (für meine Begriffe eine kleine Haushalts-/Einrichtungs-/Nahrungsmittel – Expo) besichtigten. Wie wir später (über Kontakte bei der Polizei?) erfuhren, hatten sie in ihrem Bericht geschrieben, nichts gefunden zu haben. “Nichts” sieht aber meines Erachtens anders als das hier aus:

Da keine der Ziegen verletzt war, gehen wir davon aus, dass sich derjenige/diejenigen, die in den Stall einsteigen wollten, verletzt hat/haben, was durch die Tatsache bekräftigt wird, dass die Küchenpapierrolle auf dem Melkstand stark dezimiert wurde (wahrscheinlich zur Stillung der Blutung).

Doch nicht genug damit: Wenige Tage später stand Lisa und mir das Pferd plötzlich auf dem morgendlichen Weg zum Stall gegenüber. Dies würde sich sicherlich nicht sehr außergewöhnlich anhören, hätten wir die Pforte nicht am Vorabend ordnungsgemäß verschlossen und hätte ich nicht ebenfalls in der Nacht zuvor auf dem Weg aus dem Wäscheraum die Auslösung eines etwa 30 Meter entfernten Bewegungsmelders beobachten können, der normalerweise nicht einmal auf den Fuchs (der vor kurzem übrigens eine von vier neuen Gänsen von uns verspeist hat) reagiert.

Doch nun erst einmal zu erfreulicheren Dingen: Wie eingangs bereits erwähnt, hat meine Mutter eine Woche ihres Urlaubes hier auf der Farm verbracht – und das Haus erst einmal geputzt 🙂 Da das Wetter mitgespielt hat, konnten wir am Freitag vor ihrer Abfahrt sogar noch einmal zum Plage du Prado fahren und im Meer baden. Ich hoffe, demnächst noch von meiner Mutter mit ihrem Handy gemachte Fotos von diesem herrlichen Strand nachliefern zu können.

Erwähnenswert ist indes aber vor allem die Abreise meiner Mutter. Am Samstagmorgen stand ich um 3:45Uhr auf, um sie mit dem Auto zum Hauptbahnhof zu bringen, damit sie von dort aus mit einem Shuttle-Bus zum Flughafen fahren konnte. Gestaltete sich der Hinweg schon abenteuerlich (ich lotste uns beinahe auf eine Fähre nach Tunesien), so war ich auf dem Rückweg, bereits kurz nachdem ich den Hauptbahnhof verlassen hatte, bezüglich meines Standortes völlig planlos. So fuhr ich also durch Marseille, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, ob denn wenigstens die Richtung stimme. Irgendwann erblickte ich durch Zufall ein Schild, das mir zu erkennen gab, dass ich mich auf dem Weg zu dem Markt, auf dem wir in der Regel am Montag einen Stand haben, befände. Schade, dass ich selbst den Weg zum Markt nicht mehr fand. So irrte ich folglich weiterhin plan- und schlaflos durch Marseille, bis ich plötzlich wie durch ein kleines Wunder wieder in unserem Viertel stand – ich habe entweder eine außergewöhnliche Intuition oder einfach nur unglaubliches Glück… Ich lasse das jetzt einfach so stehen 😉

Abschließend wieder ein kleiner Überblick mit “Short Facts”:

-Großes Picknick am 10.10.2010 ist im wahrsten Sinne des Wortes durch schlechtes Wetter ins Wasser gefallen

-Am 5. Dezember spiele ich mit einem unserer Esel den Nikolaus für eine Marseiller Familie

-Wir haben eine neue Ente (Donald), die immer sofort angelaufen kommt, wenn sie mich sieht

-Lisa und ich befinden uns in einer Horrorfilm-Misere… Blair Witch Project, Paranormal Activity, Halloween und das Schweigen der Lämmer langweilen uns. Anregungen sind willkommen (soll eine beklemmende Atmosphäre erzeugen und möglichst ohne Splattereffekte auskommen)!

Ça y est! Ich hoffe, dass euch der Artikel gefallen hat. Weiter unten kann man (demnächst) noch einige Fotos sehen, die Lisa mit meiner Kamera gemacht hat.

Salut!

Ach… ist das Leben hier erholsam… Ich hatte seit vorletztem Sonntag keinen freien Tag mehr, in der vergangenen Woche habe ich mehr als 70 Stunden gearbeitet, am Samstag mit dem Mittagessen um 13Uhr die erste Mahlzeit sowie gleichzeitig auch das erste Glas Wasser an diesem Tag zu mir genommen und am Sonntag hatte ich nach dem Melken ab 5:00Uhr eine Stunde Zeit zum Duschen und Essen, um danach 8 Stunden am Stück im Laden, der dank der „journées du patrimoine“ geöffnet war, zu verbringen.

Was ist sonst geschehen?

Ich habe bemerkt, dass es mir immer schwerer fällt, auf Anhieb Englisch mit anderen Europäischen Freiwilligen zu sprechen: Sätze werden mit „ …, non?“ beendet, das Verb „to need“ wird gnadenlos durch „j´ai besoin de“ ersetzt, und, und, und! Nach 2-3 Minuten Gesprächszeit legt sich dies jedoch glücklicherweise (noch). Im Gegenzug hatte ich in der Zeit seit dem letzten Blog-Eintrag auch erfreuliche Erlebnisse bezüglich der Sprache. So fragte man mich einmal, ob ich aus Belgien komme und ein anderes Mal, welcher Region Frankreichs ich entstammen würde, da der dies äußernden Person mein Akzent wohl bekannt gewesen sei, sie ihn aber nicht mehr genau zuordnen habe können. Ich möchte allerdings auch nicht, dass man mich für einen gebürtigen „Marseiller“ hält, da der hiesige Akzent und regionale Ausdrücke auf internationalem Parkett sicherlich keinen so guten Eindruck hinterlassen würden, weshalb ich versuche, bewusst etwas mehr Pariser Einflüsse einzustreuen und mir das aus meiner Sicht viel zu häufig verwendete „putain“ (dt.: Prostituierte (in der vulgären Form)) als Ausdruck des Missfallens komplett verkneife.

Bezüglich des Arbeitspensums habe ich mich ja bereits geäußert, allerdings möchte ich an dieser Stelle gesondert herausstellen, was an einem Samstagmorgen zu verrichten war – ein Lastwagen, der mehr als 10t Heu geladen hatte, musste komplett entladen werden… zu viert! Da einer der Helfer schon etwas älter und nicht mehr ganz so fit war, bedeutet dies, dass ich an diesem Morgen mehr als 2,5t Heu bewegt habe. Ich weiß: reife Leistung, danke 😉

Zu dieser Arbeit gesellten sich allerdings auch wesentlich angenehmere (aber nicht weniger stupide) Arbeiten (wer schon einmal Eischnee mit einem Schneebesen geschlagen hat, weiß, wovon ich rede) wie die Herstellung von mousse au chocolat, wobei aber stets die zu geringe Menge beklagt wurde… glücklicherweise wurde wenigstens der Geschmack für gut befunden.

Lisa hat indes ihre Studien aufgenommen und wir lachen uns an jedem Abend über das Niveau an der… „Uni“/erweiterten Grundschule schlapp. Französische Mitstudenten brechen beinahe zusammen, wenn sie hören, dass in der Abschlussklausur (Englisch) am Ende des Semesters ein Text mit 150 Wörtern vorgelegt wird, zu welchem 28 Fragen (multiple-choice) innerhalb von 4 Stunden (oder waren es nur 3,5? Ich möchte den Franzosen ja auch nicht Unrecht tun) beantwortet werden müssen. Ende der Klausur. In einem anderen Englischkurs schreibt man ein Diktat, welches aus 4 Sätzen besteht, das Semesterziel in Portugiesisch ist, sich vorstellen zu können, seinen Beruf verlauten zu lassen und die Konjugation von „sein“. Es ließe sich noch viel zu diesem Thema schreiben, aber ich möchte diesen Punkt an dieser Stelle mit der Wiedergabe eines Gesprächs im Kurs bezüglich der ersten Kolonialisierungsphase in Amerika abschließen.

Prof: „ …, welch tragende Rolle John Smith hierbei spielte.“

Schülerin (springt auf; völlig ernst): „Sind Sie sicher, dass sie nicht Captain Jack Sparrow meinen?“

Eine andere Schülerin meldet sich zu Wort: „Nein, sie hat Recht! John Smith war doch der Mann von Pocahontas!“

Die weiteren Erlebnisse in Kurzform:

· Ausstellung „6 milliards d´Autres“ besucht, die letzten zwei Züge sind ausgefallen, bei Amelie und Tobi 3,5h geschlafen, pünktlich zum Melken wieder auf der Farm gewesen

· Mein Viertel ist doch gar nicht so gefährlich, falls man von den 2 Morden in der letzten Zeit und den brennenden Häusern und ausgehobenen Drogenküchen mit Waffenlager in der Nachbarwohnung absieht

· Sophies sehr lustige Eltern waren da; Zitat: Mutter: „Wenn der Kühlschrank nächstes Mal wieder so aussieht, kriege ich einen Wutanfall und pinkele auf den Boden.“ – Vater: „Und dann rollt sie sich darin… Moment…das nennt man nicht Wutanfall, sondern Inkontinenz!“

· Lisa hat ein neues Tattoo (2 Würfel auf der Oberseite des Unterarm) und ich werde mir wohl demnächst mal mit Henna einen Notenschlüssel und zwei Noten auf die Unterseite des Handgelenks malen lassen

· Die neuen Mitarbeiter Sylva (?) und Gwen sind sehr nett und lustig, obwohl es ein wenig anstrengend ist, wenn Gwen beim Melken jede Ziege einzeln begrüßt und sagt, was sie an der jeweiligen so sehr schätzt

· Lisa hatte vor kurzem um 23:30Uhr einen Schub und hat das gesamte Haus geputzt

Sooo…das war es erst einmal wieder von mir. Ich möchte nur abschließend noch denen, die die „Schwammkette“ auf dem Foto meines Zimmers entdeckt haben, erklären, was es mit selbiger auf sich hat: Als ich nach meiner Probewoche gefragt wurde, ob ich wiederkommen wolle, meinte ich, dass es eine Bedingung gebe: Der Schwamm in der Küche müsse häufiger ausgetauscht werden. Diese Äußerung führte zu dem besagten Willkommensgeschenk.

Sämtliche Rechtschreib- und Grammatikfehler sind übrigens beabsichtigt, um französischer zu wirken.

Stall-/ Melkimpressionen:

Chez moi

Da nur die wenigsten wissen, wie es bei mir auf der Farm so ausschaut, möchte ich an dieser Stelle einige Fotos des grünen Kleinods nachreichen.

Neues aus Marseille

Da ich schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass es schon eine Weile her ist, seitdem ich den letzten Blog-Eintrag verfasst habe und sich zudem in der letzten Zeit relativ viel ereignet hat, möchte ich im Folgenden über die vergangenen 10 Tage berichten.

Auf den bereits beschriebenen Ausflug zur Calanque folgte zunächst eine Woche kleinerer Missgeschicke. So vergaß ich, den Schlauch im Ziegenstall nach der Befüllung der Tränke abzuklemmen, was nach 2-3 Stunden eine nette kleine Überschwemmung im Ziegenstall verursachte. Die hämischen Kommentare von Seiten Lisas konnte ich aber glücklicherweise stets mit einem Konter versehen, da sie zuvor vergessen hatte, die Tür der Käserei zu schließen, weshalb sich gefühlte 200 Fliegen unerlaubt Zutritt verschaffen konnten. Auch Sophies faux pas ließ nicht lange auf sich warten: bei der Zubereitung einer Sauce Bolognese griff sie nach einem mit „Tomatenmark“ beschrifteten Gefäß und entleerte den Inhalt komplett über dem bereits angebratenen Fleisch – wunderte sich dann aber über die braune Farbe. Ein Geschmacks- und Geruchstest ergaben schließlich, dass es sich nicht etwa um etwas Tomatiges, sondern um Birnenkonfitüre handelte – dommage!

Der obligatorische Sonntagsausflug mit Amelie und Tobi führte uns am 1. Sonntag des beschriebenen Zeitraumes nach Cassis – einem kleinen Hafenstädtchen mit schönem Sandstrand. Allerdings fanden leider auch viele andere Touris den Ort besuchenswert…Fotos folgen indes, sobald ich sie wieder von Tobi klauen kann, da ich wieder einmal keine Kamera bei mir hatte.

Unter der Woche wurden ansonsten nur Brombeeren gesammelt, die schwangeren Ziegen bestaunt, der Hühner- und der Kaninchenstall ausgemistet und es wurde mit dem stinkenden Bock beim Wechsel des Wohnortes ein wenig gerungen – ich habe gewonnen 😉

Am 2. Sonntag ging es zum Plage du Prophète in Marseille: wieder einmal ein sehr schöner Tag am Strand mit Amelie und Tobi und zwei Italienisch sprechenden Mädels vom Europäischen Freiwilligendienst. Das Wasser war allerdings durch das Einsetzen des Mistrals am Vortag etwas kühl. An dieser Stelle soll aber auch der durchaus erwähnenswerte Weg zum Strand Ansprache finden. So bemerkte ich zum ersten Mal (außer zuvor durch die Fußfessel eines Kunden), dass sich die Farm in einem Problemviertel Marseilles befindet – am Bahnhof wurde ich mit den freundlichen Worten „gib mir 5 Euro“ angesprochen und ich wurde nach meinem Handy gefragt. Ich habe in der Folge versucht, mich nett mit dem Herrn zu unterhalten und ihm Argumente vorgetragen, weshalb er weder 5 Euro noch ein Handy von mir bekommen würde. Dies regte ihn anscheinend ein wenig auf, weshalb er mich bald fragte, ob ich wolle, dass er mich schlüge. Ich verneinte trocken. Das war wohl der Punkt, an dem er merkte, dass es von mir wirklich nichts geben würde, zumal ich mir während der gesamten Zeit nicht einmal die Mühe gemacht habe, aus dem Schneidersitz in eine stehende Position zu wechseln, weshalb ich kurze Zeit später ungehindert in den Zug zum Hauptbahnhof einsteigen konnte. Dort angekommen stolperte ich beinahe über einen einsamen Koffer, der kritisch von einer Bahnmitarbeiterin beäugt wurde. „Lustig – das ist bestimmt eine Bombe“…Das dachte sich wohl auch das Bahnpersonal: als ich in der Begleitung von Amelie und Tobi zum Bahnhof zurückkehrte, um die Metro in Richtung Strand zu nehmen, war der Bahnhof abgesperrt und man wurde per Lautsprecher zum Fernbleiben aufgefordert…Zufälle gibt es…

Ich bin gespannt, was mich in der nächsten Zeit noch alles erwartet! Bis demnächst (wirklich)! 😉

2.Woche

Calanque, couper les ongles und Ziegenflucht
Am vergangenen Sonntag hatte ich meinen ersten freien Tag und habe ihn auch gleich genutzt, um mit den anderen FÖJlern aus Marseille (Amelie und Tobias) einen Tagesausflug zu einer Calanque zu machen. Nach der Wanderung durch ein unglaublich schönes Naturschutzgebiet wurde der ca. 45-minütige Fußmarsch mit diesem Ausblick belohnt:


Herrlich, oder? 🙂
Doch an eine Abkühlung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken – vorher mussten wir noch ein gefühlt 80%-iges Gefälle ohne wirkliche Befestigung hinter uns lassen (was mit schon lange vorher zerrissenem H&M-Flip-Flop kein wirkliches Vergnügen war). Doch auch diese Mühen waren nicht umsonst:

Diesen schönen Tag ließen wir in der Wohnung von Amelie und Tobi mit einem leckeren Essen (Danke noch einmal ;)) ausklingen. Der letzte Zug brachte mich mit einiger Verspätung gegen 00:30Uhr zur Farm zurück, wo ich 20 Minuten brauchte, bis das Tor sich wieder hinter mir schloss – am nächsten Morgen ging es übrigens wie gewohnt um 6 wieder zum Melken 😉
Die weiteren Tage brachten nicht viel Neues – erneut ein Marktbesuch (Autofahren in Marseille ist spaßig ^^), alleine melken, Mani-und Pediküre der Ziegen (der dabei entstehende Gestank kann nicht in Worte gefasst werden…“Verwesung“ dürfte hier aber wohl das richtige Stichwort sein) und eine zweifache Ziegenflucht durch ein Loch im Zaun des Parks…wo hat man die Ziegen wiedergefunden? Natürlich – auf einer Baustelle…
Ich freue mich indes schon wieder auf meinen freien Sonntag…ich bin gespannt, was sich Amelie und Tobi ausgedacht haben 🙂

Erste Tage in Marseille

Nach dem Seminar sind wir zunächst mit dem Auto zu der Einsatzstelle eines Mitreisenden gefahren und haben dort freundlicherweise übernachten dürfen. Danach ging es frisch gestärkt über Lyon weiter nach Nîmes. Dort trennten sich erst einmal unsere Wege – ich bin gen Süden Richtung Marseille gefahren, der Weg der anderen führte in die Cevennen und in die Pyrenäen. In Marseille wurde ich von Sophie (der Einsatzstellenleiterin) am Bahnhof abgeholt und mit zur „Ferme Pédagogique“ genommen, wo ich herzlich von der ehemaligen FöJlerin Lisa und dem Sohn von Sophie empfangen wurde. In den 5 Tagen, die ich bisher hier verbringen durfte, habe ich schon allerhand erlebt. So habe ich am Montag den kompletten Verkauf vom Ziegenkäse auf einem regelmäßig stattfindenden Biomarkt übernommen, am Mittwoch wieder alleine den Verkauf im hofeigenen Laden geleitet (was für mich spannender war als es sich vielleicht anhören mag, da ich zunächst Respekt vor der fremden Sprache hatte – im Endeffekt war es aber doch einfacher als erwartet) und gestern Nachmittag im Meer in einer kleinen Bucht in unmittelbarer Nähe von Marseille gebadet – herrlich 🙂 Mona – eine FöJlerin, die mit Lisa befreundet ist und eine Woche lang auf dem Hof mitarbeitet, hat uns hierbei ebenso wie Fernand (der Sohn von Sophie) begleitet.

1.Seminar

Aufgrund einiger Internetprobleme folgt leider erst jetzt der zweite Eintrag in meinem Reisetagebuch – désolé. Das Seminar liegt mittlerweile etwa 5 Tage zurück und ich bin in Marseille angekommen. Doch zunächst einige Infos zum Seminar:

Nach einer ziemlich anstrengenden Anreise (Akkordeon auf dem Rücken, Koffer in der  Hand, Sporttasche, Notebooktasche und Rucksack über den Schultern), die zudem ohne Schlaf auskommen musste, bin ich am 02. August in Neustadt an der Weinstraße in der Nähe von Karlsruhe eingetroffen. Die Herberge dort machte einen soliden Eindruck und beim Frühstück habe ich die ersten anderen Freiwilligen kennengelernt, die allesamt sehr offen, aufgeschlossen und engagiert wirkten. Nach obligatorischen „Kennenlernspielen“ kannte man noch einige zusätzliche Namen und am Abend wurden zusammen die Produkte der Farmen der ehemaligen „FÖJler“ verkostet (Programmpunkt „dégustation“). In den folgenden Tagen wurde viel Musik gemacht (obwohl es nur wenige und zudem nur kurze Pausen gab), auf einem Hof im Pfälzerwald gegrillt, im Elsass Unkraut von Apfelbäumen entfernt, ein Biomarkt und Weinberge besucht und während der gesamten Zeit recht viel gewandert, was mit Schuhen mit gefühlt 0,05cm dicker Sohle auf steinigem Untergrund teilweise nicht wirklich angenehm war 😉 Zusammenfassend kann man aber von einem gelungenen Seminar sprechen, bei welchem ich viele interessante und sehr nette Menschen kennengelernt habe.

Salut mes amis!

Am 2. August ist es so weit! Mein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ beginnt mit einem fünftägigen Einführungsseminar in Neustadt an der Weinstraße in der Nähe von Mannheim. Ein Zugticket habe ich indes noch nicht besorgt – diese Tatsache mag wohl auch der Grund dafür sein, dass ich noch nicht einmal einen Funken Nervosität verspüre und auch noch nicht realisiert habe, dass mir nur noch wenige Tage in meiner Heimat bleiben. Bei dem erwähnten Seminar werde ich die anderen „FÖJler“ kennenlernen; außerdem stehen unter anderem „interkulturelle Kommunikation“, Exkursionen (z.B. ins Elsass) und abschließend ein „Weinfest“ auf dem Plan – auf Letztgenanntes freue ich mich übrigens schon besonders 😉

Im Anschluss (am 7. August) werde ich zusammen mit zwei weiteren „FÖJlern“, die ebenfalls in Marseille arbeiten werden, gen Süden zu meiner Einsatzstelle – der pädagogischen Ziegenfarm „La Tour des Pins“ (der Header zeigt den Ziegenstall) – aufbrechen. Zusätzlich möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich nach den Abiturklausuren bereits einige Tage auf der Farm verbringen konnte und deshalb schon in etwa weiß, was mich dort demnächst erwartet (weitere Infos unter „About“).